Theater Oberhausen


Bezahlt wird nicht!

2013

Von Dario Fò
Premiere am 22.03.2013 am Theater Oberhausen
Regie: Sarantos Zervoulakos
Bühnenbild: Thea Hoffmann-Axthelm
Kostüme: Christian Kiehl

“Die Geburt der Komödie aus dem Geist der Krise. (…)Türen schlagen, karierte Tischdecken fliegen, Plastikstühle stürzen um.(…)
„Komm ein bisschen mit nach Italien“, singen sie zum Einstand, rund um einen Piaggio-Roller drapiert. (…)Quer über die Bühne sind Wäscheleinen gespannt, wie man es aus dem Süden kennt und wie es die europäischen Wanderbühnen einst taten, wenn sie ihre Stegreifkomödien auf öffentlichen Plätzen präsentierten. Oben im Bühnenhimmel hängen bis in den hintersten Bühnengrund bunte Lämpchen und ein Beamer strahlt den Titel auf eines der Betttücher: „Bezahlt wird nicht!“ von Dario Fo. „In Technicolor“.
Wie eine dieser überdrehten quietschbunten italienischen 70er-Jahre-Komödien jagt Zervoulakos das Pointenstakkato in bester volkstümlicher Commedia-dell’-Arte-Tradition über die Bühne. Türen schlagen, rot karierte Tischdecken fliegen, gelbe Plastikstühle stürzen um, Bühnenarbeiter verwandeln Innen- in Außenwände und stehen auch als Ansprechpartner in kniffliger Situation zur Verfügung.
Und davon gibt es mehr als genug. Schuld daran sind die Verhältnisse und Antonia. Dank Angela Falkenhans’ hinreißendem komödiantischen Talent ist sie mit ihrer auftoupierten blonden Mähne nicht nur Anstifterin sondern auch der Star dieses Abends. (…)
Einen besseren Zeitpunkt hätten die Oberhausener nicht finden können für die Inszenierung dieses Stücks und keinen besseren als diesen Regisseur, der nicht nur bereits sein Talent für antike tragische Stoffe unter Beweis gestellt hat, sondern auch Fos handfesten Humor in Szene setzen kann, ohne dabei Stil oder Form zu verlieren. Auch wenn am Ende alles in Trümmern liegt und ein ermordeter Carabiniere hochschwanger aus einem Schrank steigt, und ein Papst Namens Franziskus in Margheritas schlimmsten Albträumen erscheint. Nur ein Wunder kann die noch retten, die ihn, wie der griechische Regisseur bereits vorab gestand, mit ihrer tragikomischen Schlitzohrigkeit sehr an seine eigene südliche Verwandtschaft erinnert hätten.(…)
Man sollte den Oberhausenern eine Europa-Tournee spendieren. Alle sollten diesen italienischen Komödien-Klassiker sehen. Und brüllen vor Lachen und weinen, wenn Dario Fos tragikomische Kleinbankrotteure des imaginierten Glücks mitten in ihren Trümmern sitzen, ihr Schlagerliedchen vom Anfang trällern und kleine spanische, italienische, griechische und zyprische Fähnchen aus der Mülltonne ziehen.” aus “Bankrotteure des Glücks” von Marion Ammicht in der Süddeutschen Zeitung vom 28.03.2013