Ballhaus Ost


V

2013

nach Thomas Pynchon
Premiere am 13.2.2013 am Ballhaus Ost
Regie: Daniel Schrader
Bühne: Thea Hoffmann-Axthelm
Kostüme: Nina Kroschinske
Fotos: Mae Ost

Im Januar 1956 taucht Benny Profane wieder in New York auf. Er fährt 24 Stunden ohne Unterbrechung mit der U-Bahn vom Times Square zum Grand Central und wieder zurück, wird von einer Gruppe halbstarker Latinos aufgegabelt, die ihm einen Job bei der Alligator Patrol besorgen, und jagt fortan im New Yorker Untergrund nach Alligatoren, die einmal Weihnachtsgeschenke waren, bevor man sie die Toilette runterspülte. Auf seinen Streifzügen durch die Kanalisation entdeckt er Spuren eines untergegangenen jesuitischen Rattenordens.
“Hinter und in V. ist mehr verborgen, als irgendeiner von uns vermutet hatte. Nicht wer, sondern was: was ist sie?” Ein Satz aus den Tagebüchern seines Vaters, den Herbert Stencil auswendig gelernt hat. Bis ’45 hat er geschlafen, nach ’45 schläft er nicht mehr und gibt sich der Untersuchung von V. hin. Als sich die Hinweise verdichten, dass die Ratte Veronika, die Mätresse von Pater Fairing, die Nonne werden wollte, eine Personifikation von V. gewesen ist, steigt Stencil hinab in die Kanalisation. Profane schießt Stencil in den Arsch.

Der Theaterabend V. begibt sich auf eine Reise durch das Universum von Thomas Pynchons 1963 erschienenem Debütroman. Die Randexistenzen, die dieses Universum bevölkern, bewegen sich in Endlosschleifen zwischen Realität und Paranoia, Gegenwart und Vergangenheit, Beseeltem und Unbeseeltem – das Sinnprekariat der Ersten Welt! DANIEL SCHRADER und das Ballhaus Ost erkunden in V. unsere zeitgenössischen Ersatzbetätigungslogiken (formerly known as Lebensziele) und finden heraus, dass Lebensdurst und Sinnlosigkeit die Grundkoordinaten der bipolaren Existenz sind: All Night Long.